Noch 40 Tage bis zur Eröffnung! Echt jetzt? Zugegeben lässt diese Tatsache unseren Puls in gewissen Momenten in die Höhe schnellen. Unser Zeitplan ist sportlich und auf der Baustelle sieht es noch nicht danach aus, als würden hier bald die ersten Geburtshaus-Kinder in wohliger Atmosphäre auf die Welt kommen. Aber, und davon sind wir überzeugt, wir schaffen das! Wir vertrauen einmal mehr auf unser Bauchgefühl. Mit dieser inneren Haltung sind wir in den letzten Monaten gut gefahren, was nicht bedeutet, dass alles immer problemlos und einfach über die Bühne geht. Also heisst es in diesen Tagen öfters mal tief durchatmen und uns immer wieder bewusst werden, dass wir kurz davor sind, unser Ziel zu erreichen. Aber erst einmal ein kurzer Blick zurück, auf die vergangenen Tage und Wochen.

Bereits viele Anmeldungen
Ende letzten Jahres begannen wir mit den Bewerbungsgesprächen. Wir trafen viele bekannte Gesichter und lernten auch neue Hebammenkolleginnen kennen. Nun dürfen wir am 1. April mit einem Team von total zehn Hebammen und zwei Personen für die Administration starten. Es sind allesamt tolle, qualifizierte Frauen, die zu uns und unserer Vision passen. Die meisten von uns arbeiten in einem Teilzeitpensum. Eine von uns Gründerinnen wird meisten vor Ort sein. Dies bringt uns bereits zum nächsten sehr aktuellen Thema, welches uns auf Trab hält. Wir sind am Aufbau der ganzen Administration und allem, was damit zusammehängt. Wir erstellen Schichtpläne, sind an der Implementierung der Leistungsabrechnungs-Software und des Buchhaltungs- und Lohnprogrammes. Unser Ziel ist es, so viel wir können im Vorfeld aufzubereiten, damit wir dann am 1. April startklar und gut vorbereitet sind. Was uns wahnsinnig freut, ist die grosse Nachfrage seitens werdender Eltern. Die Zahl der eingegangen Anmeldungen für Geburten liegt weit über dem, was wir erwartet haben. Seit fast zwei Jahren arbeiten wir unentgeltlich am Aufbau des Geburtshauses. Die vielen Anmeldungen, bereits vor dem offiziellen Start, bestätigen uns in unserem Weg und unserem Tun. Und wir können es kaum erwarten, endlich loszulegen.

Die Baustelle
Unsere grösste Baustelle im ganzen Projekt ist momentan die Baustelle selbst. In den vergangenen Wochen haben wir im Zusammenhang mit der Materialisierung und dem Innenausbau Stunden gegrübelt, recherchiert, «ge-pinterestet» und diskutiert. Grosses Thema: Welche Materialien, welche Farben? Die Wände mit Glattputz oder Abrieb? Die Akustikdecke in Holzoptik, weiss oder schwarz? Welche Bodenbeläge erfüllen die Bestimmungen bezüglich Hygiene? Brauchen wir Vorhänge? Wo braucht es eine Steckdose? Wo einen Wasseranschluss? Welchen Parkett im Erdgeschoss? Wie soll die Signaletik aussehen? Und dann die ganze Einrichtung und Beleuchtung… Einmal mit der Liste quer durch alle Einrichtungshäuser und wieder von vorne. Ihr seht, langweilig wurde es uns nicht. Und unsere Anspüche vereinfachen die Sache auch nicht. Uns allen vier ist es enorm wichtig, dass das Geburtshaus schön, ansprechend, einladend, stimmig und gemütlich werden soll – gleichzeitig sind aber unsere Mittel beschränkt und auch die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Wir durchlebten hitzige Diskussionen und die ganze Palette an Emotionen. Schon heute können wir über vieles lachen. Wir sind ein unschlagbares Team und dankbar, dass wir so gut zusammen funktionieren. Wir können uns 100% aufeinander verlassen und sind auch ein bisschen stolz auf alles, was wir schon erreicht haben. Und die Baustelle «Baustelle» werden wir – trotz hitziger Gespräche — auch noch meistern.

Die Finanzierung
Nach der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne haben wir unsere Suche nach Investoren intensiviert. Wir haben diverse Stifungen angeschrieben, Gespräche mit der Stadt und mit den Kantonen geführt, unser Projekt immer wieder vorgestellt und unser Beziehungsnetz involviert. Die Erfahrung des «Geldauftreibens» war für uns total neu. Zeitweise war es sehr ermüdend und dann nach guten Gesprächen auch wieder spannend und motivierend. Ende 2018 hatten wir das nötige Geld beisammen. Unser Startkapital setzt sich aus Spendengeldern, Darlehen von Privaten wie auch von Unternehmen, aus Stiftungen und einem Kredit von der Bank zusammen.

Papierberge wachsen weiter
Der «Papierberg» hat uns auch in den letzten Wochen auf Trab gehalten. Nachdem wir alle Konzepte wie Hygienekonzept, Notfallkonzept, Qualitätskonzept, Entsorgungskonzept.... eingereicht hatten, bekamen wir am 31. Januar die offizielle Betriebsbewilligung. Diese brauchen wir für den Antrag für die Aufnahme in die Spitalliste. Diese schriftliche Zusage erwarten wir Mitte/Ende März. Und sobald wir als offizieller Leistungserbringer auf der Spitalliste sind, werden die Kosten für die Schwangerschaftsbegleitung, die Geburt und das stationäre Wochenbett ohne Belastung der Franchise und des Selbstbehalts vollumfänglich von den Grundversicherer übernommen.

Die Vorbereitungen nehmen sehr viel Energie und Zeit in Anspruch. Aber das nehmen wir gerne in Kauf in Hinblick auf das was kommt. Unsere Vorfreude: grenzenlos!


 


50140846_394143184654976_3310803002142490624_n.jpg
50274342_394143221321639_6527776301900627968_n.jpg