Am 1. September war Klaus Käppeli zu Gast im Geburtshaus St.Gallen und zeigte in seinem Referat eindrücklich auf, wie Schwangerschaft und Geburt bei einem Kind ganz unterschiedliche Prägungen hinterlassen können. Das Referat stiess auf grosses Interesse und war schon Monate vorher ausgebucht.

Eigentlich hätte der Vortrag von Klaus Käppeli anlässlich des internationalen Hebammentages am 5. Mai stattfinden sollen. Doch wie bei vielen Anlässen machte auch uns das Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben und so durften wir mit voller Vorfreude am 1. September dem Vortrag «Schwangerschaft und Geburt, prägend für das Leben» von Klaus Käppeli, Heilpädagoge, Psychologe und Autor von mehreren Büchern, zuhören.

Seit 1988 führt er seine Praxis für somatische Psychotherapie und Integration prä- und perinataler Erfahrungen in St.Gallen, in der er aktuell noch zwei Tage die Woche arbeitet. Seit 1996 befasst sich Klaus Käppeli vorwiegend mit den Erfahrungen während der Schwangerschaft und Geburt und ihren Auswirkungen auf das Leben der kleinen und grossen Menschen.

Babys und Kinder erzählen auf vielfältige Weise von ihren frühen Erfahrungen. Es ist nicht immer ganz eindeutig, was uns die Kinder mit ihrem Verhalten sagen möchten. Aber hören wir sie, nehmen uns der Thematik an und schauen hin, können wir sie auf ihrem Weg in ein gesundes Leben unterstützen.

Es gibt Situationen während der Mutterschaft, da sind Interventionen und Eingriffe unumgänglich und müssen sein. Eingriffe wie Ultraschall, Geburtseinleitung, PDA, Kaiserschnitt etc. Was uns Klaus Käppeli dabei sehr ans Herz legt: Wir unterstützen das Kind, einen Eingriff besser zu verarbeiten, indem wir mit dem Ungeborenen reden. Wie zum Beispiel: «Morgen werden wir eine Ultraschall-Untersuchung machen und es wird laut und vielleicht unangenehm für dich werden, aber wir müssen und wollen schauen, wie es dir geht.» Oder das Kind vorbereiten auf den geplanten Kaiserschnitt und ihm sagen: «Morgen werden wir dich auf einem anderen Weg aus dem Bauch holen, die Geburt ist auf dem natürlichen Weg nicht möglich. Du wirst mich einen Moment lang nicht spüren, wenn ich die Betäubung erhalten habe, aber ich bin immer bei dir.» Oder auch, wie wichtig es ist, die Nabelschnur auspulsieren zu lassen und erst zu durchtrennen, wenn kein Puls mehr zu spüren ist. Erst dann gibt das Kind uns das Zeichen: «Ab jetzt schaff ich es alleine, jetzt kann ich selbständig atmen.»

Solche Impulse und noch viele, viele mehr hat uns Klaus Käppeli anhand von seinen Praxisbeispielen und aus seiner jahrelangen Erfahrung erläutert und bewusst gemacht.

Egal, welche Erfahrung ein Kind während Schwangerschaft und/oder Geburt gemacht hat – essentiell ist, dass wir das Kind sehen und hören in seinen Erzählungen und seine Wahrnehmung anerkennen.